Das Tierheim Burgdorf macht einen Vorschlag für eine Neuordnung der Zusammenarbeit mit den Kommunen
24. März 2023
Mit Ablauf des 31.12.2022 sind die Vereinbarungen der Städte Burgdorf, Lehrte und Sehnde der Gemeinde Uetze mit dem Deutschen Tierschutzbund Ortsverein Hannover e. V. (alleiniger Träger und Betreiber des Tierheim Burgdorf) ausgelaufen, in denen die Kostenübernahme für die Fundtiere in den Kommunen geregelt ist. Unter anderem aufgrund der allgemeinen Kostenentwicklungen, die Erhöhung des Mindestlohns aber auch aufgrund gestiegener Fundtierzahlen reichen die Zahlungen der Gemeinden schon lang nicht mehr, um die entstehenden Kosten der Fundtiere zu tragen. Nachweislich betrug der Anteil der Fundtiere an den Gesamtkosten z. B. im Jahr 2021 nach Tieranzahl berechnet 66,36% nach Aufenthaltsdauer sogar 81,68%. Dementsprechend hätten die vier Kommunen einschließlich der Tierarztkosten zwischen rund 245.000,- € und 302.000,- € zahlen müssen. Gezahlt wurden jedoch nur 102.620,- €, also rund 42 bzw. 34%. „Der Fehlbetrag werde im Sinne des Tierschutzes seit Jahren durch das Tierheim mittels Spenden, Mitgliedsbeiträgen des Tierschutzvereins und Erbschaften ausgeglichen“, so Gundula Brügger, 1. Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbund Ortsverein Hannover e. V. Gelder die man gerne für andere tierschutzrelevante Projekte zur Verfügung hätte. Corona bedingt befindet sich das Tierheim nicht wie geplant seit dem Frühjahr 2022, sondern erst seit September 2022 in Verhandlungen mit dem Kommunen für eine Neubewertung der Übernahme der Fundtierkosten – bislang wurde keine Einigung erzielt, denn das letzte Angebot der Kommunen decke nur ca. 46-57 % der tatsächlichen Kosten. Um einen Fortbestand des Tierheim Burgdorf nicht zu gefährden, könne der defizitäre Effekt des Vertrags mit den Kommunen jedoch in dieser Ausprägung nicht länger abgefedert werden.
Ähnliche Konstellationen haben in anderen Kommunen und Landkreisen dazu geführt, dass die Tierheime die Vereinbarungen nicht fortgeführt haben und die Kommunen in der Folge gezwungen waren, deutlich teurere Unterbringungen oder nicht tierschutzgerechte Lösungen Fundtiere mit privaten Einrichtungen zu vereinbaren. Erst vor wenigen Wochen machte das Tierheim Süderstrasse von sich reden, als es den Vertrag mit der Freien- und Hansestadt Hamburg aus ähnlich gelagerten Gründen kündigte.
Aufgrund der jahrelangen guten Zusammenarbeit mit den Kommunen möchte das Tierheim Burgdorf diesen Weg nicht gehen, insbesondere auch um dem Tierschutz gerecht zu werden. Man sei sich bewusst, dass die finanzielle Lage der Kommunen ebenfalls angespannt ist und jeder zusätzlich ausgegebene Euro vor dem Steuerzahler gut begründet werden muss. Aus diesem Grunde habe das Tierheim die Äußerung von Herrn Pollehn aufgegriffen und den Gemeinden nun einen Vorschlag unterbreitet, der diesem Umstand gerecht werde. Er sieht vor, die von den Kommunen vorgeschlagen Pauschalbeträge zu akzeptieren, jedoch nur für die Anzahl der Tiere, die durch den Betrag gedeckt sind. Sollte der Betrag aufgebraucht sein, zahlt die Kommune in Einzelabrechnungen pro Tier neben der medizinischen Versorgung für die tägliche Unterbringung der Tiere, beispielsweise EUR 26 pro Hund oder EUR 21 pro Katze. Sollte der Pauschalbetrag einer Kommune jedoch die Summe der Einzelabrechnungen übersteigen, verpflichte sich das Tierheim Burgdorf auch den überschüssigen Betrag zurück zu erstatten. „Wir meinen mit dieser Lösung ist sowohl dem Tierschutz, als auch dem Steuerzahler und den Kommunen Rechnung getragen und alle gehen als Gewinner in die Zukunft“, so Brügger. Die Alternative könne sich niemand wirklich wünschen, denn der aktuelle vertragslose Zustand könne nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Man freue sich nun auf die positiven Reaktionen seitens der Kommunen auf den Vorschlag.